Sie gelten als die "Oscars der Architektur": Projekte, die für die WAF Awards nominiert sind, welche im Rahmen des World Architecture Festival (WAF) verliehen werden, zählen zur Spitzenklasse der Architektur weltweit. Architekturprojekte aus 70 Ländern stehen nun auf der Shortlist der WAF Awards 2019.
Zu den Nominierten gehört auch das auf Mallorca geplante "Xaloc House", dem ersten gemeinsamen Projekt des renommierten, spanischen Architekturbüros OHLAB mit dem 2017 gegründeten Projektentwicklungsunternehmen Soy Real Estate.
"Gleich mit unserem ersten Projekt für die WAF Awards nominiert zu sein, ist etwas ganz Besonderes und bedeutet mir sehr viel", sagt Alexandra Schmitz, Gründerin und Geschäftsführerin der Soy Real Estate GmbH.
Die Projektentwicklerin lernte Jaime Oliver und Paloma Hernaiz von OHLAB während des World Architecture Festivals 2016 kennen, als das Architektenpaar den WAF Award für das beste bereits realisierte Haus gewann.
"Als preisgekröntes Architekturbüro können sich OHLAB ihre Auftraggeber und Partner mittlerweile aussuchen. Es macht mich deshalb sehr stolz, dass sie sich dafür entschieden haben, mit uns zusammenzuarbeiten", so Alexandra Schmitz.
Die WAF Awards 2019 werden im Rahmen des World Architecture Festivals vom 4. bis 6. Dezember 2019 in Amsterdam verliehen.
Im Interview geben Jaime Oliver und Paloma Hernaiz von OHLAB Einblicke in das außergewöhnliche Konzept des "Xaloc House", das die Integration in die Landschaft mit einzigartiger Architektur und einem Höchstmaß an Nachhaltigkeit vereint.
Bereits im Jahr 2016 wurdet Ihr für die Casa MM mit einem WAF-Award ausgezeichnet. Was bedeutet Euch die erneute Nominierung?
Paloma: Die Nominierung bedeutet für uns eine Anerkennung unserer Arbeit, in die wir viel Mühe investiert haben. Für uns steht immer das Projekt an sich im Vordergrund und wir versuchen jedes Mal, die beste Arbeit zu leisten, die wir leisten können.
Aber natürlich ist es ein sehr schönes Gefühl, Anerkennung zu bekommen, besonders solch eine wie die Nominierung für den WAF Award, weil die Jury immer aus sehr renommierten Architekten besteht. Für uns ist es ein Privileg, unseren Entwurf vor anderen Kollegen und im Wettbewerb mit wirklich großartigen Projekten aus der ganzen Welt präsentieren zu können.
Wie seid Ihr an das Projekt Casa Xaloc herangegangen? Welche wichtigen Fragestellungen und Herausforderungen haben Euch geleitet?
Jaime: Es gab einige Punkte, die uns sehr beschäftigt haben. Zum einen geht es um ein Einfamilienhaus, ein ziemlich großes noch dazu. Ein Einfamilienhaus an sich ist kein wirklich nachhaltiges Projekt, vor allem vor dem Hintergrund, dass es auf einer Insel wie Mallorca geplant ist, mit begrenzter Fläche und begrenzten Ressourcen. Zum anderen wollten wir es vermeiden, eine große weiße Box oder eine riesige Konstruktion auf das Grundstück zu platzieren. Diese Art von Häusern kommt oft sehr überheblich oder protzig rüber.
Deswegen haben wir zunächst versucht, das Haus so weit wie möglich in die bestehende Landschaft des Grundstücks mit seiner Hanglage zu integrieren. Unsere Strategie war, die Wohnräume im Berg zu verstecken – als ob man die Vegetation und die Landschaft des Berges anhebt, die Konstruktion hineinlegt und den Berg wieder darauf setzt. Als weitere Idee kam hinzu, dass wir die Gebäudeelemente in Schlafzimmer und Gemeinschaftsräume zerlegen und die unterschiedlichen Module voneinander trennen. So kann man das Grundstück mit der großartigen Aussicht am besten genießen.
Die Casa Xaloc verschmilzt fast mit der Umgebung. Was hat Euch zu dieser besonderen Form inspiriert?
Jaime: Wir haben uns hierzu sehr mit der lokalen, mediterranen Gewölbe-Architektur beschäftigt, ohne diese eins zu eins nachahmen zu wollen. Unsere Konstruktion basiert auf einer Reihe von Gewölben innerhalb des Berges, wobei nach außen Bögen sichtbar sind, die traditionellerweise eher für Lagerhallen eingesetzt werden. Unser Entwurf ist also kein Haus im typischen Sinne, sondern eher eine Abstraktion, die sich aber auf die traditionelle katalanische oder mallorquinische Gewölbekonstruktion bezieht. Diese Verbindung zur lokalen Kultur war uns wichtig.
Ihr habt einen hohen Anspruch an Nachhaltigkeit in Eurer Architektur. Wie setzt Ihr diesen in der Casa Xaloc um?
Jaime:Für eine optimale Energieeffizienz ist die Casa Xaloc nach Passivhaus-Standard geplant. So erreichen wir einen extrem geringen Energieverbrauch von lediglich 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Das ist etwa 90 Prozent weniger als in einem normalen Haus.
Möglich ist dies vor allem deswegen, weil der Wohnbereich innerhalb des Berges liegt und wir uns diese besondere Isolierung zu Nutze machen können. Das Gebäude ist so gestaltet, dass es die Energie der Sonne im Winter nutzen kann, während sie im Sommer blockiert wird. Eine sehr einfache Art der Solar-Strategie also, die auf verschiedenen Studien zur Solarenergie basiert.
Ihr lebt selbst auf Mallorca. Wie ordnet Ihr Euren Entwurf in die bestehende Baukultur der Insel ein und was wünscht Ihr Euch für die zukünftige bauliche Entwicklung?
Paloma: Es ist noch Luft nach oben für besseres Design und für eine bessere Qualität der Häuser auf Mallorca. Ich bin mir sicher, dass sich das nach und nach entwickeln wird. Denn inzwischen gibt es auch das Publikum, das eine solche Qualität verlangt. Was wir uns wünschen und mit unseren eigenen Projekten versuchen, ist, die Gebäude stärker in die Landschaft zu integrieren und respektvoll mit der Natur und den Ressourcen umzugehen. Das ist eine große Herausforderung und wir hoffen, dass wir mit unserer Arbeit die Qualität der Architektur auf der Insel positiv beeinflussen und auf ein höheres Niveau bringen können.
Was hat es mit dem Namen Casa Xaloc auf sich?
Jaime: Xaloc ist die mallorquinische Bezeichnung für Scirocco. Es ist also ein Wind, der aus südöstlicher Richtung von Afrika her kommt. Nun ist auch die Casa Xaloc nach Südosten ausgerichtet mit dem Blick auf die Bucht. Dabei ist der Südosten immer etwas frischer als der Süden – und dazu die beste Ausrichtung auf Mallorca.
Genau an dieser Stelle auf der Insel gibt es im Sommer sehr regelmäßig zweimal am Tag thermische Winde. Diese nutzen wir mit unserer Architektur zur Kühlung des Hauses. Obwohl es so aussieht, als wäre es in den Berg gebaut, gibt es Terrassen auf der Rückseite, die die Luftzirkulation im Haus ermöglichen.
Wir fanden es eine schöne Idee, das Haus nach diesem speziellen Wind aus dem Südosten zu benennen, worauf auch die grandiose Aussicht des Grundstücks ausgerichtet ist.
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