Als wir im Jahr 2017 mit unserem Unternehmen an den Start gingen, war es von Beginn an unser Anliegen, nicht nur mit unserem Kerngeschäft die Welt ein Stückchen besser zu machen, sondern auch über den Tellerrand hinaus als Unternehmen soziale und ökologische Verantwortung zu tragen. Corporate Social Responsibility bedeutete für uns eine große Chance, noch mehr bewegen zu können als durch die eigentliche unternehmerische Aktivität.
Je tiefer wir in das Thema CSR eintauchten, desto bewusster wurde uns, wie viele Unternehmen sich bereits engagieren und welche großartigen und für uns sehr inspirierenden Initiativen mitunter schon seit vielen Jahren umgesetzt werden.
Uns wurde allerdings auch bewusst, dass es eine dunkle Seite von CSR gibt: Greenwashing. Allein, dass sich dafür ein eigener Begriff geprägt hat, macht deutlich, dass es schon zu einer gängigen Praxis vor allem von Großunternehmen geworden ist, die eigenen CSR-Maßnahmen dazu zu nutzen, von der eigentlichen (unsozialen/klimaschädlichen) Unternehmenspolitik abzulenken.
Nichtsdestotrotz ist CSR ein international anerkanntes Konzept, es mit den globalen Missständen auf sozialer und ökologischer Ebene aufzunehmen. Es geht hier um die Verantwortung der Wirtschaft, das soziale, ökologische und auch politische Klima positiv mitzugestalten. Das Potenzial dahinter ist zu groß und zu wichtig, um es als Worthülse verkommen zu lassen.
Lasst uns deshalb noch einmal über CSR reden. Ernsthaft.
Auch wenn der Begriff der Corporate Social Responsibility bereits in den 1950er Jahren in einer wissenschaftlichen Publikation erstmals auftauchte, nahm das Konzept vor allem mit der zunehmenden Globalisierung in Produktionsprozessen und Lieferketten in den 1990er Jahren an Bedeutung zu.
Eine einheitliche Definition von Corporate Social Responsibility gibt es allerdings nicht. Je nach Branche und Geschäftsmodell zeigen sich CSR-Initiativen in den unterschiedlichsten Facetten, von der Unterstützung sozialer oder Umweltprojekte bis hin zu kontinuierlichen Verbesserungen von Produktionsprozessen, um beispielsweise energieeffizienter oder ressourcenschonender zu arbeiten.
Konkrete Rahmenbedingungen, wie Unternehmen gesellschaftlich Verantwortung übernehmen können, formulierte die Europäische Union erstmals im 2001 erschienenen Greenbook und definierte CSR darin als "Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren". In einer späteren Fassung wird CSR als „die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“ beschrieben.
Seit 2010 gibt es zudem mit der nicht zertifizierungsfähigen ISO-Norm 26000 „Guidance on Social Responsibility“ eine international anerkannte Leitlinie für Unternehmen, ihre gesellschaftliche Verantwortung stärker ins Bewusstsein zu rücken und eine einheitliche Terminologie zu fördern.
Mehr als 80 Prozent der weltweit größten Unternehmen erstatten mittlerweile jährlich Bericht über ihre CSR-Maßnahmen – auf freiwilliger Basis.
Natürlich ist es mit der Freiwilligkeit so eine Sache. Viele Unternehmen sind vor allem auf Druck der Öffentlichkeit aktiv geworden, sich beispielsweise für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen oder schonender mit der Nutzung natürlicher Ressourcen umzugehen – man erinnere sich an den Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch im Jahr 2013, der mehr als 1.000 Arbeiterinnen und Arbeitern das Leben kostete. Unternehmen, die vor Jahren noch wegen schlechter Arbeitsbedingungen oder auch Kinderarbeit in der Kritik standen, setzen sich heute für die Verbesserung solcher Missstände ein. Nike ist solch ein Beispiel.
Altruismus hin oder her – als Unternehmen soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen ist heutzutage wettbewerbsentscheidend. Nicht zuletzt geht die eigenen Produktionsprozesse und auch Geschäftsmodelle stetig auf den Prüfstand zu stellen und zu hinterfragen mit Innovation im eigenen Unternehmen einher. Philips ist hier ein gutes Beispiel: Das Unternehmen setzt sich bei der Weiterentwicklung seiner Produktionsprozesse stark mit Zirkulärwirtschaft auseinander, was auch dazu führt, das bisherige Geschäftsmodell zu hinterfragen.
Gerade solche Ansätze, CSR als festen Bestandteil in die eigentliche unternehmerische Kerntätigkeit zu integrieren, birgt das große Potenzial mit unternehmerischen Mitteln nicht nur Zukunft mitzugestalten, sondern gleichzeitig profitabel zu wirtschaften und etwas für das Gemeinwohl zu bewirken!
Wow, oder?
Hinzu kommt, dass es sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter und Partner eine immer größere Rolle spielt, welche Werte das Unternehmen vertritt, mit dem sie zusammenarbeiten wollen. Und auch Investoren schauen heute genauer hin, wie Gewinne erwirtschaftet werden und wie sich Unternehmen in Sachen Menschenrechte oder Umweltschutz engagieren.
Was im Zusammenhang mit CSR – vor allem in Deutschland – unserer Meinung nach noch zu wenig gezeigt wird, ist eine klare politische Haltung.
Es gibt nur wenige Unternehmerinnen und Unternehmer bzw. CEOs in Deutschland, die öffentlich eine politische Meinung vertreten. Gerade in der heutigen Zeit, in der unsere freiheitliche Grundordnung und unsere Demokratie immer stärker bedroht sind, sollte es die Pflicht jeden Unternehmens sein, hier eine klare Haltung zu zeigen. "Unternehmen [sollten] durchaus parteiisch sein, wenn es um das Ganze unserer freiheitlichen Lebensform geht", meint auch Politik- und Kommunikationsberater Johannes Bohnen in einem Beitrag, in dem er auch die Beispiele einiger weniger CEOs anführt, die eine klare politische Haltung zeigen.
Allen voran Siemens-Chef Joe Kaeser, der seine politische Meinung auch dort vertritt, wo sie nicht unbedingt das Kerngeschäft von Siemens betrifft. So hat er beispielsweise öffentlich die Fraktionsvorsitzende der AfD, Alice Weidel, öffentlich vorgeworfen, mit ihrem Nationalismus dem Ansehen des Landes zu schaden.
Kaesers Beispiel lässt allerdings auch vermuten, warum viele CEOs vor einer öffentlich vorgetragenen politischen Haltung zurückschrecken. Zum einen sicherlich, weil sie befürchten, einen Teil ihrer Kunden und Partner abzuschrecken. Zum anderen vielleicht aber auch, weil die Fallhöhe dementsprechend hoch sein kann, wenn die tatsächliche Unternehmenspolitik mit der eigenen politischen Haltung in Konflikt gerät. Vor wenigen Wochen nämlich wurde der Siemens-Chef scharf von Fridays for Future-Aktivistin Luisa Neubauer kritisiert, weil er an einem Auftrag festhielt, für den Siemens Technologie für ein umstrittenes Kohlebergwerk in Australien liefern soll. Nichtsdestotrotz hält die Umweltaktivistin Kaeser zugute, dass er seiner eigenen Entscheidung kritisch gegenübersteht und traut ihm zu, dass solch einen Fehler zu revidieren. Es wird sich zeigen, wie sich diese Situation auf lange Sicht auf Joe Kaesers und Siemens' Glaubwürdigkeit auswirken wird.
Wir sind der Überzeugung, dass Fehler einzugestehen, daraus zu lernen und so das unternehmerische Handeln Schritt für Schritt zu verbessern sich für Unternehmen langfristig eher in Erfolg auszahlt, als Fehlentscheidungen zu vertuschen oder durch öffentlichkeitswirksame CSR-Maßnahmen zu verschleiern.
Vor allem Beispiele in den USA zeigen die großen Chancen und Potenziale als Unternehmen politisch Haltung zu zeigen. So gelang es beispielsweise einer gemeinsamen Initiative von Unternehmen wie Salesforce, Airbnb, Ebay und Lyft, dass ein umstrittenes Gesetz, das die Diskriminierung wegen sexueller Orientierung zuließ, abgewandelt wurde. Überhaupt gehen amerikanische Unternehmen viel offener mit einer politischen Haltung um als in Deutschland.
Doch gerade wenn es um die politische Einmischung von Unternehmen geht, sollte auch hier vor allem Transparenz herrschen, damit Lobbyismus und Greenwashing erst gar keine Chance haben.
Für uns ist es immer wieder ermutigend und motivierend zu sehen, wie Unternehmen ihre soziale, ökologische und politische Verantwortung ernst nehmen und in die Tat umsetzen. Wie Verantwortung als kontinuierlicher Prozess verstanden wird, das eigene Unternehmen zu hinterfragen und Schritt für Schritt zu verbessern. Wie Unternehmertum Antrieb zu stetiger Innovation wird und eine klare politische Haltung für Respekt vor Mensch und Natur eintritt. Solche Beispiele zeigen, was ein globales Konzept wie Corporate Social Responsibility ernsthaft bewirken kann – viel mehr als nur schöne Worte in einem Hochglanz-Bericht.
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